Ethik des Schaufensters

0 Views· 09/23/23
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23. September 1923 Wenn die Hyperinflation ihren Lauf nimmt, die Sonntagsausgabe des Berliner Lokal-Anzeigers vom 23. September 1923 schon 2 Millionen kostet, ist es dann angemessen, in den Kaufhäusern üppigste Schaufenster-Auslagen mit Produkten zu inszenieren, die sich nur noch eine immer kleiner werdende Gruppe leisten kann? Diese Frage beantwortete der Journalist und Schriftsteller Friedrich Hussong und formulierte dabei eine „Ethik des Schaufensters“. Hussong ist eine problematische Figur innerhalb der Weimarer Presselandschaft. Er gilt als strammer Demokratiefeind, der als Journalist versuchte, die Positionen der Deutschnationalen Volkspartei zu propagieren und später in einen publizistischen Wettbewerb mit Joseph Goebbels trat, in dem es sozusagen darum ging, wer das Patent für Hetze gegen die Weimarer Republik hält, DNVP oder NSDAP. Während der NS-Zeit verlor er an Bedeutung und verstarb 1943, kann aber, laut Peter de Mendelssohn, als ein Wegbereiter der rechten Demagogie gelten. Frank Riede betrachtet dennoch mit ihm zusammen die Schaufenster von Weimar.

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