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Geht Doch! oder: das strahlende Pedoskop
Markus Speidel im Gespräch mit Uwe Busch Wilhelm Conrad Roentgen wurde am 27.März 1845 geboren und starb von 100 Jahren am 10. Februar 1923. Er war Physiker und hat 1901 den Nobelpreis für die von ihm entdeckten und beschriebenen Roentgen-Strahlen bekommen. Allerdings heißen diese Strahlen nur in Deutschland so. Auch Roentgen selbst hat sie immer nur X-Strahlung genannt. Entsprechend ist dies eigentlich der korrekte technische Fachausdruck. Mein Interviewpartner Dr. Uwe Busch ist Direktor des Roentgenmuseums in Remscheid und hat sich nicht nur mit der Lebensgeschichte von Wilhelm Conrad Roentgen beschäftigt, sondern auch mit den Anwendungs- und Nutzungsformen der Strahlung. Jedoch waren die Anwendungen auch in der Frühzeit genau dieselben, die sich bis heute durchgesetzt haben: Medizin und Materialprüfung. Das Pedoskop, das wir in der Ausstellung zeigen, kommt aus dem Bereich der Medizin. Das Roentgen von Füßen ohne die Schuhe ausziehen zu müssen, spielte zunächst im Ersten Weltkrieg eine Rolle, um Verletzungen zu erkennen ohne dass schmerzhaft die Schuhe ausgezogen werden mussten. Eine zentrale Person war dafür auch Marie Curie, die einen transportablen Roentgenwagen entwickelt hatte. In Friedenszeiten gewann die Idee des Roentgens von Füßen zunächst in den USA großen Zulauf. Später setzten sich die Pedoskope auch in Europa durch und erlebten ihren Höhepunkt in den 1950er Jahren. Zeitweise wurde in Schweizer Schuhläden häufiger geroentgt als in Schweizer Kliniken. In den 1970er Jahren müssen die Geräte aus den Schuhläden verschwinden. Der Strahlenschutz verbietet eine Verwendung. Letztendlich war das Pedoskop ein Marketing-Instrument, dass potentielle Kund*innen davon überzeugen sollte ihre Schuhe mit High-tech auszuwählen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Beispiel dafür, wie neue Technologien in den verschiedenen Anwendungsfeldern ausgetestet werden, bis sich die passenden Anwendungen herausgeschält haben, bzw. die Gesetzgebung die Anwendungen reglementiert.