Miranda Fricker – Wissen und Macht

0 Views· 07/02/23
Sternstunde Philosophie
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Sprache ist mächtig: Sie prägt unsere Wahrnehmung, zementiert Machtverhältnisse und kann Beziehungen verändern. So kann eine Entschuldigung eine Freundschaft retten. Miranda Fricker hat Bahnbrechendes zur Frage, wie Sprache und Wissen die Welt verändern, beigetragen. Dass Wissen und Macht einander beeinflussen und durchdringen, ist keine neue Einsicht. Die Philosophie hat aber lange gebraucht, um die ethischen Konsequenzen dieser Einsicht zu verstehen. Miranda Frickers Buch «Epistemische Ungerechtigkeit. Macht und die Ethik des Wissens» hat 2007 für Furore gesorgt. Die einflussreiche Philosophin, Professorin an der New York University, zeigt darin auf, dass man über ein Sprachrepertoire verfügen muss, um gewisse Missstände überhaupt erst anprangern zu können. Solange etwa «Stalking» als Begriff nicht existierte, gelang es den Opfern nicht, deutlich zu machen, was sie bedroht. Dabei hängt es nicht zuletzt davon ab, wer spricht, ob man ihm oder ihr Glauben schenkt: So würde man einer randständigen Person in schmutzigen Kleidern kaum glauben, wenn sie erzählt, sie sei bestohlen worden. Stereotypen und Vorurteile tragen so zu Missständen bei, die man erst erkennt, wenn man genau über Sprache, Wissen und Macht nachdenkt. Worte sind aber auch mächtig, wenn es darum geht, Missstände wieder zu beheben. Ein Dank oder eine Entschuldigung zur rechten Zeit können alles verändern. Barbara Bleisch trifft eine der faszinierendsten Philosophinnen unserer Zeit zum Gespräch.

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