Vor Gebrauch schütteln – Episode #009 – Anständig Trauern.

0 Views· 08/17/23
Vor Gebrauch schütteln!
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Wir sind Yasmine und Klaus und wir kümmern uns um deinen Werkzeugkasten für mehr Bewusstsein. Wir nehmen uns deine Fragen und Themen rund um die Entwicklung von mehr Bewusstsein vor, kauen sie durch und bringen sie für dich in einen verdaubaren Zustand. Die Themen kommen von dir und drehen sich um die Dinge, die dich im Alltag bewegen und wir schauen, was drin steckt, indem wir sie einfach vor Gebrauch schütteln! Vor Gebrauch schütteln - Episode #009 - Anständig Trauern. Klaus und Yasmine sehen sich nach längerer Zeit wieder und tauschen sich erstmal über ihre Errungenschaften und Erkenntnisse aus, die sie in diesem Vorsommer hatten. Yasmine beschäftigt ihre tiefe Trauer sehr und fragt sich, wie sie damit umgehen kann. An- stelle zu heulen, hat sie sich vorgenommen nur noch zu weinen. Die Konnotation der Wörter macht schon so einiges mit der Bewertung dieses Themas, findet sie. Klaus empfindet Melancholie als einen Raum in der Tiefe, in dem es Zeit gibt, in die in sich hinein zu schauen. Melancholie heißt für ihn, von ganz unten etwas hochzuholen. In gesunder und bewusster Traurigkeit, kann sich so einiges setzen. Und dann gibt es ja noch das Weinen. Es muss nichts mit Traurigkeit zutun haben. Wenn Klaus traurig ist, kommt er in einen „freeze-mode“ und empfindet es eher als ein Verstummen (ob allein für sich, oder draußen im Deich-Sturm laufend). Weinen ist also nur ein Weg. Emotionen wie Traurigkeit sind in unserer Gesellschaft verpönt, da es für manche Menschen die guten und die bösen Gefühle gibt. Aus Furcht vor den „bösen“ halten sie zwanghaft an aus Kindheitstagen geprägten Ideen von Gefühlen fest. Klaus kann auf jeden Fall richtig weinen – vor Rührung und vor Trauer und vor Freude. Yasmine kann sogar aufgrund der Rührung anderer weinen. Sie empfindet es wie Brücken bauen zu den anderen, sich von deren Emotionen berühren zu lassen. Beide stellen fest, dass sie von authentischer Emotionalität am meisten gerührt sind. Authentische Emotionalität fühlt sich echt an und braucht weder Bestätigung noch Besänftigung. Yasmine hat für sich beschlossen, ihre traurigen Emotionen mehr im außen sichtbar werde zu lassen, ohne dabei ihre Fähigkeit, noch in den düstersten Momenten noch lachen zu können, aufgeben zu müssen. Klaus fragt: Wieso bekommen wir von Menschen nicht die ungefilterte Emotion? Yasmine vermutet, dass man durch seine Authentizität seine Aufgabe in der Gesellschaft/ seine Rolle dadurch aufgibt. Zumindest war das bei ihr so. Klaus hat beobachtet, dass vielen Menschen schwerfällt, sich verwundbar zu zeigen. So manche haben sich auch in ihrer „Komfort-Emotionen“ eingerichtet – egal ob traurig oder fröhlich. Manch einer nutzt auch gewisse Emotionen dazu, um etwas damit in ihrem Gegenüber zu bewirken. Vielleicht unterdrücken wir gewisse Emotionen auch, weil wir von uns wissen, dass es schwer auszuhalten ist, eine Person in ihrer Traurigkeit zu sehen. Häufig denken wir, dass die Trauer vom Gegenüber abgenommen werden muss: „helfen“ nennen wir das dann. Doch am besten scheint es Klaus und Yasmine, den Personen einfach den Raum zu geben, um traurig zu sein, ohne es dem Gegenüber abnehmen zu müssen. Klaus macht das durch Umarmungen: schlicht und einfach und manchmal eine Sekunde länger als der Kopf einem sagt. Jegliche authentisch geäußerte Emotion ist Hilfsmittel, stresslösend und befreiend – für den Fühlenden und sein/ihr Umfeld. Klaus glaubt, dass Trauer und die Möglichkeit neben jemandem traurig sein zu können ein großes Geschenk und ein Hinweis auf tiefe Intimität sind. Trauer führt einen auch dazu, sich mit den tieferen und wichtigen Themen und der inneren Stille zu befassen. Dies auf gesunde weise zu navigieren, wäre als Ziel für die Umgang mit Trauer zu sehen. Für Yasmine geht es dabei vor allem auch um ein saftiges Mitgefühl mit sich selbst, ohne sich zu bemitleiden oder sich etwas schön zu reden. Trauer hilft einfach, undienliche Erfahrungen nach und nach abzuarbeiten.

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