„Faschistische Revolutionen“ – Mirjam Zadoff bei Carolin Emcke über Trump, AfD und den globalen Rechtsruck

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In aller Ruhe
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In vielen Nationen versuchen meist nationalistisch-rechte politische Kräfte die Geschichte des Landes in ihrem Sinne umzudeuten, neu zu erzählen. Zum Beispiel in den USA, wo Teile der Republikaner eine vermeintlich patriotische Geschichtserzählung anstreben – bis hin zu der Frage, ob denn nun die Sklaverei nicht auch Vorteile für die Sklaven hatte. Oder in Polen, wo es kaum mehr erwünscht ist, über die Kollaboration mit dem NS-Regime zu reden. Oder auch in Deutschland, wo sich mit der AfD eine Partei etabliert hat, deren führende Mitglieder unter anderem die NS-Zeit nur als einen „Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“ bezeichnet haben. Wie man mit geschichtsrevisionistischen Strömungen umgehen kann, darum geht es in dieser Folge von „In aller Ruhe“ mit Carolin Emcke. Zu Gast ist diesmal Mirjam Zadoff. Sie ist Historikerin und seit 2018 Leiterin des NS-Dokumentationszentrums in München. Bevor sie zum NS-Dokumentationszentrums kam, war sie als Professorin für Geschichte und Jüdische Studien an der Indiana University in Bloomington (USA) tätig, wo sie den Alvin H. Rosenfeld Lehrstuhl inne hatte. Gastprofessuren führten sie unter anderem nach Zürich, Berkeley, Berlin und Augsburg. Sie promovierte und habilitierte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie auch noch Gastprofessorin für Jüdische Geschichte und Kultur ist. In ihrer Forschung und Lehre beschäftigt Zadoff sich mit Erinnerungskulturen, neuen Formen der Vermittlung von Geschichte, sowie der Rolle von Museen als politische und demokratische Orte. „Ein Spiel mit den Zeitebenen“ „Die Herausforderung für Historikerinnen und Historiker ist es, immer zu reflektieren, dass man auch falsch liegen könnte. Der Vorgang ist ein bisschen wie in der Justiz, wenn man versucht, ein Verbrechen zu rekonstruieren und unterschiedliche Meinungen hört“, sagt Zadoff zu ihrem Verständnis ihres Berufs. „Lange Zeit war es so, dass man vor allem den Blick von Männern in Machtpositionen gesehen und gelesen hat. Und es hat lange gedauert, bis auch der Blick der ganz normalen Menschen abgebildet wurde.“ Allgemein ist die Arbeit einer Historikerin immer „ein Spiel mit den Zeitebenen“. Also die ständige Reflexion, „dass sie versuchen, die Vergangenheit zu erzählen, indem sie aber gleichzeitig auch immer über die Zukunft nachdenken.“ Ein Moment, in dem sich das Spiel mit den Zeitebenen gezeigt hat: der 6. Januar 2020, der Sturm auf das US-Kapitol. „Da hatte ich damals einen Kommentar geschrieben, der sich auf den Putschversuch von 1923 und Hitler in München bezog. Nämlich eben auch mit der Überlegung und der Frage: Was passiert nach einem gescheiterten Putschversuch und inwiefern können wir aus einer historischen Erfahrung etwas lernen? Dass eben ein gescheiterter Putschversuch nicht das Ende einer Bewegung ist. Und das war ja in dem Moment schon klar, dass es mit „Make America Great Again“ und „America first“ ganz klar eine Bewegung ist, die Amerika erlebt. Und eben auch mit der Frage: Inwiefern kann sich ein System, auch ein Rechtssystem, gegen Attacken wehren?“ Eine globale „extrem rechte, faschistische Revolution“ Doch nicht nur in den USA erkennt Zadoff ein Erstarken dieser Angriffe auf die Demokratie. Ob in Indien, Polen, Italien und auch Deutschland. Sie beobachtet global eine „extrem rechte, faschistische Revolution“. Die historische Auseinandersetzung mit dem Faschismus des 20. Jahrhunderts kann da auch helfen, die Strategien in der Aktualität besser zu erkennen: „Es geht darum, wie faschistische Regime ihre Demokratien umgebaut haben. Mit welchen Tools sie gearbeitet haben, welche Bilder sie benutzt haben und wie diese Bilder heute instrumentalisiert werden.“ Konkret: „Wenn jemand wie Höcke sich ganz klar inhaltlich auf Hitler-Reden bezieht – wenn er sagt: „Die EU muss sterben, damit Europa leben kann“ – dann beziehen sich die Rechten ganz klar auf diese Zeit.“ Und da ist es

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