DK089 - Die ökologische Nische der Menschheit und das existenzielle Risiko der Klimakrise

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Das Klima
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…und wann kann Wissenschaft nicht mehr neutral sein? DK089 - Die ökologische Nische der Menschheit und das existenzielle Risiko der Klimakrise …und wann kann Wissenschaft nicht mehr neutral sein? "Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lasen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung. Für Folge 89 haben wir uns angesehen, wie man die Folgen der Klimakrise quantifizieren kann. Bisher ist das meistens durch Geld als Metrik passiert, aber das ist ethisch schwierig. Jetzt gibt es einen neuen ökologischen Ansatz. Dabei wird geschaut, wie das, was wir jetzt in der Gegenwart tun, die Lebensbedingungen in der Zukunft verändert. Und es zeigt sich: Wenn wir so weiter machen, können Ende des Jahrhunderts mehr als die Hälfte der Menschheit nicht mehr in lebensfreundlichen Gegenden wohnen. 3 bis 4 Menschen die heute leben, setzen während ihres Lebens so viel CO2 frei, dass ein Mensch der Zukunft nicht mehr in einer lebensfreundlichen Region leben kann. Ganz hart wird es Indien treffen, aber der ganze globale Süden wird massiv leiden und große Bereiche der Erde könnten lebensfeindlich werden. Die Folge ist ein wenig deprimierend, aber so ist die Lage eben. Und weil sie so ist, diskutieren wir am Ende noch kurz darüber, wie das mit der “Neutralität” der Wissenschaft ist bzw. sein soll. Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter. Wie quantifiziert man Menschenleben? In der Klimaforschung muss man die Auswirkungen der Klimakrise irgendwie quantifizieren. Das macht man bisher oft durch Geld als Metrik. Und es ist gut zu wissen, was uns das alles kosten wird. Aber man überschätzt dabei den Einfluss, den die Krise auf reiche Menschen haben wird und unterschätzt die Folgen für die Zukunft. Deswegen gibt es einen neuen Ansatz, der in der Arbeit “Quantifying the human cost of global warming” vorgestellt wird. Die ökologische Nische der Menschen Die Idee dahinter: Jedes Lebewesen hat einen optimalen Temperaturbereich, in dem es leben kann und das gilt auch für die Menschheit. Diesen Bereich kann man bestimmen und er verteilt sich um eine Jahresmitteltemperatur von 12 Grad Celsius. Außerhalb davon wird es ungemütlich für uns; es wird weniger lebensfreundlich und im Extremfall sogar lebensfeindlich. Wir können das mit Technik und Verhaltensänderungen ausgleichen, aber nur bedingt. Derzeit leben nur 10 Prozent der Menschen außerhalb des optimalen Bereichs, aber das kann sich in Zukunft massiv ändern. Wenn wir beim Klimaschutz so weitermachen wie bisher und Ende des Jahrhunderts bei einer globalen Erwärmung von 2,7 Grad landen, dann werden ein Viertel der Menschheit extremen Temperaturen ausgesetzt sein und fast 40 Prozent nicht mehr innerhalb der ökologischen Nische leben. Sollte es in Sachen Klimaschutz schlimmer werden, kann auch mehr als die Hälfte der Menschen in lebensfeindlichen Regionen landen. Wenn wir uns aber doch noch anstrengen, können wir diese Zahlen deutlich verringern. Ganz besonders schlimm wird es Indien treffen, allein dort könnten fast eine Milliarde Menschen betroffen sein. Dann folgen Nigeria und Indonesien. Europa wird dagegen weiterhin in der ökologischen Nische bleiben. Für jede Erhöhung der globalen Erwärmung Ende des Jahrhunderts um 0,3 Grad werden 410 Millionen mehr Menschen aus der Nische fallen. 3,5 Menschen die heute leben, sorgen mit ihrem CO2-Emissionen dafür, dass ein Mensch der Zukunft aus der Nische fällt. Nimmt man nur die EU-Bürger:innen, dann reichen auch schon 2,7. Wie neutral soll

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