Moralische Kritik: Der Gott der Bibel ist kein ethisches Vorbild (Teil 2)

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Ausgeglaubt: ein RefLab-Podcast
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Es gibt zahlreiche Versuche, mit den «anstössigen» Beschreibungen Gottes in der Bibel zurechtzukommen, sie zu rechtfertigen, umzudeuten, einzuordnen oder unschädlich zu machen. Manuel und Stephan breiten diverse Bewältigungsstrategien aus und machen deutlich, wie sie selbst mit dem Problem umgehen… Strategie 1: Texte als «sub-christlich» oder moralisch verwerflich ausscheiden Markion macht vor, was faktisch bis heute immer wieder geschieht: Die strittigen Texte werden «erledigt», indem man sie aus dem gottesdienstlichen Gebrauch und aus der privaten Frömmigkeit verbannt und die Bibel so de facto beschneidet… Strategie 2: Die Texte zur Rechtfertigung von eigener Gewalttat missbrauchen Ein Blick in die Kirchengeschichte zeigt, dass die blutrünstigen Beschreibungen Gottes gar nicht notwendigerweise als anstössig empfunden wurde – sondern dass man sie zuweilen auch dankbar zur Rechtfertigung eigener Gewalttaten zitierte… Strategie 3: Die Texte als moralisch gerechtfertigt ausweisen Man kann versuchen, die Stellen so zu deuten, dass die beschriebene Gewalt als gerechtfertigt erscheint und Gott von der moralischen Zweifelhaftigkeit freigesprochen wird: Es war für Gott richtig und geboten, so zu handeln… Strategie 4: Die Texte kontextsensibel untersuchen und differenziert bewerten Besonders Exegeten des Alten Testaments führen vor, wie man den problematischen Texten durch eine Lesung im Kontext ihrer Zeit zwar nicht jede Anstössigkeit nehmen, aber doch ein tieferes und differenziertes Verständnis für sie gewinnen kann. Strategie 5: Die Texte von ihrer wirkungsgeschichtlichen Funktion her deuten Eine Variante der obigen Strategie hebt besonders auf die Wirkungsgeschichte der Texte ab und kann zeigen, dass Erzählungen eines gewalttätigen Gottes wichtige psychologische, traumabewältigende Funktionen hatten… Strategie 6: Texte in eine progressive Offenbarungsentwicklung einordnen Man kann die Texte als Relikte einer inzwischen überholten oder verfeinderten Entwicklungsstufe der Offenbarung Gottes in der Bibel verstehen – und sie also in ein evolutives Verständnis des biblischen Gotteszeugnisses einpassen. Strategie 7: Texte in eine Lerngeschichte Gottes einordnen Noch grundsätzlicher kann man natürlich Gott selbst (und nicht nur seine Offenbarung dem Menschen gegenüber) als veränderlich verstehen: Früher hat Gott gewalttätig gehandelt, aber daraus gelernt und sich weiterentwickelt… Strategie 8: Texte von der «externen Mitte» Jesus Christus her neu lesen Eine alternative Lesung der strittigen Texte wird auch durch eine konsequente Perspektive von Jesus Christus her möglich: In ihm enthüllt sich, wer Gott ultimativ ist, und von ihm her ist auch die ganze Bibel zu verstehen (und notfalls zu kritisieren…). Am der letztgenannten Strategie entzündet sich das weitere Gespräch zwischen Manuel und Stephan – und auch wenn sie auf langen Strecken theologisch nicht zusammenfinden, kommt es doch noch zu einem einvernehmlichen Schluss-Statement…

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