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DK095: Wie viele Hitzetote verursacht die Klimakrise?
Und: Warum haben wir keine Siesta? In Folge 95 wird es heiß! Klimakrise heißt auch Hitzewellen und wenn es zu lange zu heiß ist, dann werden wir krank oder sterben. Wie viele Menschen im Jahr 2022 durch die Hitze gestorben sind, wissen wir jetzt: Mehr als 60.000 in Europa. Was das genau heißt, welche Länder und Menschen besonders betroffen sind und was das für die Zukunft bedeutet: Darüber reden wir in der aktuellen Folge. Außerdem: Warum haben wir eigentlich keine Siesta? Wie bestimmt man Todesfälle durch Hitze? "Hitze" steht als Todesursache in keinem Totenschein. Man stirbt auch nicht direkt daran, sondern an den Folgen der Hitze für das Kreislaufsystem, das Immunsystem, und so weiter. Um die Zahl der "Hitzetoten" zu bestimmen, muss man sich deswegen die Übersterblichkeit ansehen. Das heißt, man definiert einen Zeitraum einer Hitzewelle und vergleicht die Todeszahlen mit denen des gleichen Zeitraums, als es da kühler war. Mit ein wenig Statistik, die wir unter anderem in der Pandemie bei der Bestimmung der Corona-Sterblichkeit gelernt haben, kann man so die Zahl der Hitzetoten bestimmen. Aber: Es kommt darauf an, was man als "Hitzewelle" definiert. Da gibt es keine einheitlichen Definitionen und deswegen können sich die Zahlen unterscheiden, je nachdem, wer die Berechnungen anstellt. Hitzewelle 2022 2022 war das fünftwärmste Jahr global, in Europa ist es aber immer noch mal ein Grad wärmer als global. Der Sommer 2022 war bis dahin der wärmste in Europa seit es Messungen gibt und das hat Folgen. Nicht nur Dürren, Überschwemmungen, etc sondern auch Todesfälle. Eine neue Arbeit hat sich nun angesehen, wie viele das waren im Zeitraum von 30.Mai 2022 bis 4. September 2022. Klar ist: Je heißer, desto mehr Todesfälle. Aber auch: Je älter man ist, desto größer ist das Risiko. Unter 65 Jahren ist man noch vergleichsweise sicher; bei einem Alter über 80 Jahre steigt es dramatisch an. Und Frauen sind signifikant stärker betroffen als Männer. Der Juni, Juli und August 2022 waren in Europa allesamt heißer als in der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020. Ganz besonders der Juli, da war es 3,5 Grad wärmer. Insgesamt sind in diesem Sommer laut statistischer Auswertung 61.672 Menschen gestorben, 114 pro Million Einwohner. Bei den Frauen gab es 63 Prozent mehr Hitzetote als bei den Männern. Am heißesten war es in Frankreich, der Schweiz, Italien, Ungarn und Spanien. Das korreliert aber nicht direkt mit der Hitzesterblichkeit. Die war in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal am größten. 2003, 2022 und die Zukunft Auch 2003 gab es eine Hitzewelle in Europa mit ähnlich vielen Toten. Damals war das aber ein außergewöhnliches Ereignis mit dem auch aus klimawissenschaftlicher Sicht nicht gerechnet werden konnte. Die Hitzewelle 2022 passt aber genau ins Bild dessen, was wir in den letzten Jahren beobachtet haben und war keine Überraschung. Und in Zukunft werden wir so etwas noch viel öfter sehen. Wenn alles einfach so weitergeht wie bisher, dann werden ab 2030 jedes Jahr fast 70.000 Hitzetote erwartet, ab 2050 sind es 120.000. Wir wissen ja leider, das 2022 schon längst durch 2023 als heißester Sommer abgelöst worden ist. Der heißeste Tag, der jemals gemessen wurde, war der 7. Juli 2023. Siesta Wegen der Hitze haben in diesem Sommer die Amtsärzt:innen in Deutschland eine Siesta gefordert. Und auch in Österreich hat man darüber diskutiert. Prinzipiell klingt das sinnvoll, im Detail ist es aber kompliziert