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Doris Knecht: Warum werden Frauen, die alleine leben, als unvollständig punziert?
Doris Knecht ist genervt. Davon, dass immer nur Frauen diskutieren, wenn es um Gleichstellung und Feminismus geht. "Wo sind die Männer, die diesen Diskurs vorantreiben und sich wirklich für Frauenrechte einsetzen?", fragt die Autorin und Kolumnistin in unserem Gespräch, das wir aufgrund ihres aktuellen Buches "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" (Hanser) geführt haben. In ihrem autofiktionalen Roman geht es um eine Frau, die viele feministische Themen streift, aber es ist so schön und geschmeidig zu lesen, dass die Härte dabei gut zu tragen ist. Eine Frau, die alleine Dinge schafft, alleine Kinder aufzieht, alleine wohnt und darin Freiheit erlebt. Nicht nur, aber auch. Wir reden also auch über diese Freiheit, darüber, dass das "empty nest"-Syndrom nicht automatisch kommt, sobald die Kinder ausziehen. Und wir sprechen auch darüber, was wir alle mit unseren Erinnerungen machen, warum wir sie in unserem Sinne überschreiben und warum das Vergessen oft einfacher ist als das Verzeihen. Im Oktober kommt übrigens eine neue Buch-Verfilmung von Doris Knecht ins Kino. Elisabeth Scharang hat "Wald" filmisch neu umgesetzt. Auch in dieser Erzählung steht die Entscheidung einer Frau im Mittelpunkt.