Wie Bettina Stefanini mit ihrem Milliardenerbe umgeht

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Sie hütet einen immensen Schatz. Bettina Stefanini ist die Tochter des Winterthurer Sammlers und Immobilienbesitzers Bruno Stefanini, der für seine teilweise verfallenen, aber günstigen Wohnungen und seine chaotische, aber sehr umfassende Kunstsammlung bekannt war. Bettina Stefanini präsidiert nun die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG). Ihre Arbeit in der Stiftung begann mit einem Rechtsstreit. Denn die Stiftungsurkunde des Vaters war abgeändert worden. Als sie ihren Sitz im Stiftungsrat gesichert hatte, musste sie zuerst die SKKG von der Immobilienfirma Terresta trennen. «Mein Vater hatte nicht Buch geführt darüber, was zur Stiftung gehörte und was nicht», sagt Bettina Stefanini. Also stiess sie die Inventarisierung an, was sich als Mammutaufgabe entpuppte.Die Zukunft bringt ArbeitBettina Stefanini will die Sammlung nun in eine geordnete und transparente Zukunft führen. Dazu gehört auch die Provenienzforschung, bei der die SKKG den Schwerpunkt auf die Zeit des Nationalsozialismus legt. Ein grosses Projekt ist zudem der Bau des Campo, des Sammlungsdepots, das in Neuhegi entstehen wird. Bettina Stefanini teilt die Leidenschaft für die Sammelobjekte ihres Vaters. Ein Lieblingsobjekt habe sie aber nicht. «Noch nicht», sagt sie. Vater und Tochter verbinde zudem ihr Optimismus, beide seien risikofreudig und idealistisch. Im Gegensatz zu ihrem Vater sei Bettina Stefanini aber an Terminen pünktlich und auch sein Misstrauen, das er aufs Alter entwickelt habe, habe sie nicht geerbt. Dank gesparter Renovation schuldenfreiNeben der Sammlung von Kunstobjekten und Kuriositäten, ist Bettina Stefanini auch zuständig für die Immobilien von ihrem Vater. Bei diesen stünden im Moment viele Sanierungen an. Auf die Frage, warum ihr Vater seine Häuser verfallen liess, sagt Stefanini: «Er hat es einfach nicht eingesehen, eine Küche rauszureissen, wenn diese noch funktionierte, nur weil sie alt war.» Auch das Geld habe eine Rolle gespielt. Hätte Bruno Stefanini seine Häuser alle saniert, wäre er wohl nicht mit 70 schuldenfrei gewesen. Kindheit und AbgrenzungIm Podcast spricht Bettina Stefanini auch über ihr eigenes Leben. Sie habe eine wunderschöne Kindheit in Winterthur verbracht, die von Freiheiten geprägt war. «Ich war immer eine Vater-Tochter», sagt sie. Später als Teenager grenzte sich Bettina Stefanini von ihrem Vater ab. «Er hatte auch etwas Manipulatives», sagt sie. «Er wusste die Leute für sich einzuspannen.» Trotzdem sei es ihr wichtig gewesen, immer im Gespräch zu bleiben, was ihr auch gelang.Bettina Stefanini mochte Winterthur zwar, in der Jugend empfand sie es hier trotzdem als zu eng. «Es gab die Leute, die in den Widder gingen, die, die sich im Rössli trafen und die vom Pickwick Pub.» Am letzten Tag ihrer Lehre als Damenschneiderin an der Metzgasse zog Bettina Stefanini mit ihrem Rucksack los und wanderte nach Irland aus. Dort fand sie ihre Wahlheimat, gründete eine Familie und machte eine zweite Karriere als Wissenschaftlerin. Sie forschte zum Klimawandel und gab ihre Karriere und Irland erst auf, als die Sammlung ihres Vaters drohte, in fremde Hände zu fallen.Welches Thema wann besprochen wird01:47 Die Kindheit von Bettina Stefanini08:03 Auswandern nach Irland14:09 Die Beziehung zum Vater25:11 Der Streit um die Stiftung SKKG31:22 Die Übernahme und die Inventarisierung44:56 Die verfallenen Häuser werden renoviert53:28 Das Vermögen des Bruno Stefanini54:36 Das geplante Sammlungsdepot Campo in Neuhegi01:00:51 Provenienzforschung und andere Zukunftsprojekte

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